Für die erste Premiere der Spielzeit 2023/24 wurden zwei Kammeropern unter dem Titel »Majesty & Madness« nicht auf der Bühne der Oper Leipzig, sondern im Zuschauerraum aufgeführt, da die Obermaschinerie repariert wurde. Peter Maxwell Davies' Werke »Eight Songs for a Mad King« und »Miss Donnithorne's Maggot« erweckten dabei die schicksalhaften Geschichten von König George III. und Miss Donnithorne auf beeindruckende Weise zum Leben. In jeweils acht eindringlichen Liedern vermittelte Davies den Wahnsinn und die Verzweiflung dieser tragischen Figuren.
Nachhaltige Produktionen
MAJESTY & MADNESS
Das Besondere an dieser Inszenierung war die spannende Wahl des "neuen" Spielortes und die kreative Ausstattung für die veränderte Bühnensituation. Der leere Zuschauerraum, durchkreuzt von Stegen, verwandelte sich in ein Panoptikum aus unserem Theater- und Materialfundus: alte Stühle, Torten und tote Hirsche, historische Bilderrahmen sowie verstaubte Blumen und Leuchter schufen eine faszinierend morbide Szenerie. Zusätzlich bereicherten Leihgaben des Schauspielhauses und des Theaters Heidelberg die Atmosphäre mit Waldboden und verwunschenen Lianen, was die einzigartige Stimmung perfekt abrundete.
MARY, QUEEN OF SCOTS
Die 18-jährige Witwe Maria Stuart kehrt als Königin nach Schottland zurück, um dort zu regieren, doch ihr Bruder erhebt Anspruch auf den Thron, während die schottischen Lords gegen sie arbeiten. Sie heiratet einen Trunkenbold und erwartet ein Kind von ihm, während das schottische Volk durch Lügen in Aufruhr versetzt wird. Schutzlos, vergewaltigt und des Mordes an ihrem Ehemann verdächtigt, bleibt ihr am Ende nur die Flucht nach England, in die Arme ihrer größten Widersacherin. In ihrer 1978 uraufgeführten Oper »Mary, Queen of Scots« beschreibt Thea Musgrave die harte Konfrontation der jungen Königin mit der unerbittlichen Macht. Musgraves eindringliche Musik und kraftvolle Inszenierung vermitteln die kräftezehrende Einsamkeit dieser außergewöhnlichen Persönlichkeit.
Mit dem »Fonds Zero« will die Kulturstiftung des Bundes Kultureinrichtungen dabei unterstützen, klimaneutrale Produktionsformen und neue Ästhetiken mit möglichst geringer Klimawirkung zu erproben. Auf diese Weise soll modellhaft ein Beitrag zu einer Neuorientierung in der deutschen Kulturlandschaft geleistet werden, um deren Ausstoß an Treibhausgasen langfristig zu reduzieren. Durch die innovative Nutzung unseres Theaterbaukastens und die ausschließliche Verwendung gebrauchter Materialien aus unseren Lagern konnten wir diesen Ansprüchen gerecht werden und »Mary, Queen of Scots« als unsere erste klimaneutrale Produktion realisieren.