Seit 1918 ist im Stadtteil Lindenau, unweit der City, das Heitere und Komödiantische zu Hause. Ursprünglich als repräsentatives Großstadtvarieté eröffnet, ist das traditionsreiche Haus Dreilinden heute die Spielstätte der Musikalischen Komödie. Das Ensemble besitzt große Sympathien des Leipziger und eines überregionalen Publikums. Hier entstehen Theaterabende mit besonderem Flair und eigenem Charme in den Genres Operette und Musical. Garant dafür sind ein exzellentes Solistenensemble, ein spielfreudiger Chor, ein leistungsfähiges Ballett mit 15 Tänzern und ein vielseitiges Orchester mit 47 Musikern. Die Musikalische Komödie kann auf eine über vierzigjährige Kontinuität als Leipziger Operetten- und Musical-Theater zurückblicken. Das Haus ist als Spezialtheater für diese Genre ein wahrer Publikumsmagnet.
Spielstätte Musikalische Komödie
Die Architektur
Das Gebäude
Der heutige Gebäudekomplex mit Theater und angrenzenden Wohnhäusern war ein bei seiner Einweihung im Jahr 1912 viel bewunderter Bau, der nach Eigenart des Leipziger Westens Wohnen, Arbeiten und Feiern räumlich integriert.
Obwohl seit 1992 auf zahlreichen Gebieten Rekonstruktionen durchgeführt wurden, waren noch weitere bauliche Maßnahmen notwendig und vorgesehen. 2014 konnte die Oper Leipzig das Nachbarhaus der Musikalischen Komödie, die »Dreilinden Nr. 24« erwerben. Dieses beherbergt ab 2015 Garderoben, eine Probebühne und den Kostümfundus.
In der Spielzeit 2019/20 wurde das Haus umfassend rekonstruiert und konnte am 8. Mai 2021 digital vorgestellt werden.
Die Geschichte
heute
Die Musikalische Komödie präsentiert sich nach erfolgreicher Sanierung und einer abschließenden Fassadenauffrischung zur Spielzeit 2021/22 im neuen Glanz. Die Baumaßnahmen standen unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes ganz im Zeichen von Komfort und Akustik. Die neue Bestuhlung und der ausgebaute Rang optimieren die Sitzqualität und bieten sechs neue Rollstuhlplätze mit barrierefreiem Zugang. In der Pause können jetzt der begrünte Hof und der renovierte Venussaal mit genutzt werden. Das modernisierte Licht-Stellwerk, ein ideal zentral platziertes Tonpult und der neu höhenverstellbare Orchestergraben können den künstlerischen und technischen Ansprüche verschiedenster Inszenierungen gerecht werden.
2015 - 2003
2015
Am 5. Februar 2015 feierte die Musikalische Komödie das Richtfest ihres neuen Funktionsgebäudes. Der Umzug der Chor- und Orchestermitglieder in die neuen Garderoben in der Dreilindenstraße 24 erfolgte im September.
2014
Am 12. Mai 2014 konnte die Musikalische Komödie mit Betriebsdirektor Torsten Rose und dem Technischen Leiter Frank Schmutzler den Bescheid für die Fördermittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung entgegennehmen. Somit konnten am 14. Juli 2014 die Bauarbeiten zur Sanierung der Dreilindenstraße 24 als neues Funktionsgebäude der Musikalischen Komödie beginnen.
2012
Zur Erhöhung der Sicherheit wurde die Notbeleuchtung komplett erneuert. Außerdem ist die Sanierung des Nachbarhauses Nr. 24 geplant, wofür bereits jährliche Gelder vom Stadtrat genehmigt wurden.
2009
Ein großer Schritt in Richtung verbessertes Klangerlebnis stellt die Anschaffung eines digitalen Tonpultes dar, welches das alte analoge Mischpult abgelöst hat.
2007
Die Freiflächen Dreilindenstraße 14 bis 22 ist zum »Komödien-Park(en)« umgestaltet worden. Dieser sogenannte »MuKo-Garten« wurde begrünt und es sind Besucher- und Busparkplätze sowie die Möglichkeit zur Durchführung von Open Air Veranstaltungen entstanden.
2006
Mit finanzieller Unterstützung des EU-Programms Urban II und dem Sanierungsgebiet Lindenau wurde die Dreilindenstraße neu gestaltet und ein Theatervorplatz für die Musikalische Komödie geschaffen. Der großzügige Eingangsbereich ist nun für Besucherinnen und Besucher noch attraktiver und setzt wichtige Zeichen für die weitreichende Sanierung eines ganzen Stadtteils. Das Foyer der Musikalischen Komödie wurde mit finanzieller Unterstützung durch das Publikum (Dreilindeneuro), dem Förderverein und privaten Spenden nach historischem Vorbild rekonstruiert. Die Feierliche Einweihung des Vorplatzes und des Foyers fand am 24. September 2006 statt.
2004
Mit Mitteln des »Dreilindeneuros« wurden das Anbringen neuer Vorhänge, die Neugestaltung des Portals und der Wände im Zuschauerraum sowie die Erneuerung des Parkettbodens im Zuschauersaal ermöglicht.
2002-2003
Unter Zuhilfenahme des »Dreilindeneuros« wurde die Zuschauertoiletten modernisiert sowie eine Behindertentoilette geschaffen. Zudem wurde eine dringend notwendige Niederspannungshauptverteilung errichtet, damit der Bühnenbetrieb weiter funktionieren konnte.1995 - 1989
1995 - 1996
In der zweiten Phase der Sanierung wurden vor allem umfangreiche brandschutztechnische Maßnahmen vorgenommen sowie die Umstellung des Heizungssystems von Dampf auf Wasser. Im Rahmen des Erhalts und der Wiederherstellung der Spielstätte wurden in den zwei Sanierungsphasen insgesamt Maßnahmen im Umfang von 7,5 Mio. € durchgeführt.Überdies wurde das sanierungsbedürftige Nachbarhaus in der Dreilindenstraße 24 erworben, mit dem Ziel, zumutbare Aufenthalts- und Sanitärräume für den Chor der Musikalischen Komödie dort zu errichten. Es erfolgte die bauliche Sicherung des Hauses – welches direkt mit dem Bühnenhaus durch einen Zugang verbunden werden soll – und der Bau einer stützfreien Dachkonstruktion, um im Dachgeschoss die Möglichkeit für den Einbau eines lange überfälligen Ballettsaales zu schaffen.
1993
Die festliche Wiedereröffnung des Hauses fand am 20. Mai 1993 mit der Premiere des Musicals »La Cage aux Folles« statt. In den 90er Jahren sorgten ein großes Repertoire und bemerkenswerte Musical-Inszenierungen für einen vollen Zuschauersaal. Die erfolgreiche Fortsetzung der Gastspiele ist ebenfalls zu einem festen Bestandteil des Ensembles der Musikalischen Komödie geworden.1992
In diesem Jahr wurde die Spielstätte in der Dreilindenstraße wegen dringend notwendiger Sanierungsarbeiten und denkmalpflegerischer Maßnahmen vorrübergehend geschlossen. Nach Vorlage eines kompletten Sanierungs- und Erneuerungskonzeptes für den gesamten Gebäudekomplex wurden im Rahmen des Erhalts und der Wiederherstellung der Spielstätte verschiedene Maßnahmen durchgeführt. Diese erste Sanierungsphase beinhaltete unter anderem die Sanierung der Bühne, eine verbesserte Licht- und Tontechnik sowie das Freilegen der originalen Saaldecke – des Tonnengewölbes – von 1918. Während dieser Zeit fanden die Vorstellungen der Musikalischen Komödie im Opernhaus und als Gastspiele in Deutschland, der Schweiz und Österreich vor begeistertem Publikum statt.1989 -1990
Spielzeitbeginn – nach Tod von Klaus Winter (Sommer 1989) – mit der Übernahme der Künstlerischen Leitung des Hauses durch ein Leitungsteam: Monika Geppert (Ballettmeisterin), Roland Seiffarth (Musikalischer Oberleiter) und Erwin Leister (Oberspielleiter). Nach der politischen Wende im Herbst 1989 Vorbereitung der Entflechtung des Gesamtverbandes der Leipziger Theater.Januar 1990
Vorübergehende organisatorische und juristische Eigenständigkeit der Musikalischen Komödie als Operetten- und Musicaltheater unter Intendant Hans-Hermann Krug.Mai 1990
Die Musikalische Komödie – als spezielle Spielstätte von Operette und Musical – wurde künstlerisch eigenständiger Bestandteil der Oper Leipzig unter der Intendanz von Prof. Udo Zimmermann. Direktorin der Musikalischen Komödie war Monika Geppert.1983-1989
Klaus Winter Direktor der Musikalischen Komödie, eines der drei Spezialtheater für Operette und Musical in der damaligen DDR (neben dem Metropol-Theater Berlin und der Staatsoperette Dresden): Unter Winters Direktion erfolgte eine besondere Hinwendung zur Wiener Operette und seiner Meister Johann Strauß und Robert Stolz. Beginn einer besonderen Pflege der Werke von Robert Stolz; Erstaufführungen seiner Operetten »Der Tanz ins Glück« (1983), »Trauminsel« (1987, mit Fernsehaufzeichnung). Fortsetzung der Robert-Stolz-Pflege in den 90er Jahren mit »Frühjahrsparade« (1994) und »Venus in Seide« (1997) sowie den Stolz-Revuen »Im Prater blüh'n wieder die Bäume« und »Ein Abend bei Robert Stolz«. Große Verdienste bei der Aufführung Stolzscher Werke hat Musikdirektor Roland Seiffarth (seit 1979 Musikalischer Oberleiter und Chefdirigent der Musikalischen Komödie).1968 - 1912
1968
Umbenennung des Hauses in »Musikalische Komödie«, damit weitere stärkere eigene Profilierung. Vorwiegend Aufführung von Operetten, Musicals, musikalischen Lustspielen, immer seltener Spiel- und Kammeropern. Seit Mitte der sechziger Jahre auch Aufführungen von großen Broadway-Musicals, z.B. »Kiss Me Kate« (1965), »My Fair Lady« (1967), »Can Can« (1968). In den siebziger und achtziger Jahren Entwicklung der Musikalischen Komödie hin zur ausschließlichen Spielstätte von Operette und Musical mit interessanten Musical-Aufführungen wie »Der Mann von La Mancha« (1972), »Cabaret« (1977), »Sweet Charity« (1981), »Alexis Sorbas« (1982) und konzeptionell herausragenden Operetteninszenierungen u.a. von »Paganini« (1979) und »Der Graf von Luxemburg« (1982).1965
Wolfgang Weit neuer Künstlerischer Leiter des Hauses, ab 1968 Direktor (bis 1983). Qualitative und quantitative Weiterentwicklung des Ensembles und eines leistungsfähigen Orchesters mit großer stilistischer Vielseitigkeit durch künstlerische Aufgaben innerhalb verschiedener musikalischer Genres (Spieloper, Operette, zeitgenössische Musik), u.a. »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« (Inszenierung Joachim Herz, 1967).1960
Mit der Eröffnung des neuerbauten Opernhauses am damaligen Karl-Marx-Platz erfolgt die Umbenennung in »Kleines Haus Dreilinden«. Beginn der Profilierung als gleichberechtigtes zweites Musiktheater im Verband der damaligen Leipziger Theater – neben dem Schauspielhaus, den Kammerspielen und dem Theater der Jungen Welt. Übernahme der bis dahin am ehemaligen Operettentheater am Lindenauer Markt beschäftigten Solisten, Chorsänger, Tänzer und Orchestermusiker als künstlerischer Stamm des Operettenensembles im Kleinen Haus Dreilinden unter der Künstlerischen Leitung von Regisseur Erhard Fischer. Zunehmende Bedeutung der klassischen Operette im Repertoire des Kleinen Hauses. Besondere Pflege der Werke von Jacques Offenbach.1952
Umbau des Hauses zur Gewährleistung minimalster Anforderungen an ein Operntheater. Mit Aufnahme des regelmäßigen Spielbetriebes herausragende Opern- und Ballettproduktionen; Aufführungen wichtiger Opern von Wagner und Strauss sowie zeitgenössischer Werke durch namhafte Dirigenten wie Franz Konwitschny und Paul Schmitz, Regisseure wie Erhard Fischer und Joachim Herz, Choreografinnen wie Mary Wigman und Emmy Köhler-Richter.1944
Spielstätte der Leipziger Oper nach Zerstörung des Neuen Theater am Augustusplatz im Zweiten Weltkrieg.1918
Eröffnung eines großstädtischen Varietétheaters im Festsaal.1912
Nach Umbau Wiedereröffnung als prunkvoller Festsaal mit kleiner Bühne für künstlerische Darbietungen; Bierschwemme und Weinlokal auf den Emporen. Eröffnung eines großstädtischen Varietétheaters im Festsaal.1713
1713
Gasthaus in Lindenau, in dem später auch Napoleon nach der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 übernachtet haben soll; später Gasthaus mit Biergarten, beliebtes Ausflugsziel der Leipziger. Schon vor 1900 Spiel von Sommertheater im Garten des Gasthauses.